7. August 2021 Zurück nach Bukarest


Gestern Abend hatte ich mein letztes Abendessen hier in Sibiu. Es war eine Art Schweineschnitzel mit Schinken und Käse. Ca. Kinderfaust-groß und gefühlt 6000 kcal. Horrido!Heute früh bin ich dann noch mal durch die Oberstadt gelaufen. Alles war, im Gegensatz zu gestern Abend, sehr leer. Hier ist zur Zeit ein Filmfestival und überall sind öffentliche Aufführungen. Corona? Pustekuchen!




Nach einem ausgiebigen Spaziergang habe ich mir dann ein Taxi zum Astra Museum genommen. Es war ein Dacia und der hatte hinten noch Kurbelfenster. Ich musste direkt mal ausprobieren, ob ich das noch kann. Aber die Bewegungen sitzen bei mir noch 1a!



Das Astra liegt am Stadtrand, daher das Taxi. Das Astra Museum  ist das größte Freilichtmuseum hier in Rumänien oder eventuell auch in Europa. Es ist riesig groß und ist in einem Wald und an einem See gelegen. 

Hier hat man nahezu unzählige Häuser, Kirchen, Mühlen und sogar Schiffe und was nicht alles aus der alten rumänischen Zeit her transportiert und aufgebaut. 






Man kann in viele Gebäude reingehen und sich ansehen, wie früher gebaut wurde und wie man gelebt hat. In dieser scheinbar natürlichen Umgebung ist das absolut faszinierend. 


Das erste Gebäude das ich entdeckt habe, war eine Mühle und natürlich bin ich bis ganz oben hoch geklettert. Alles ist sehr naturgetreue nach gebildet worden und sieht wirklich so aus als ob es funktionieren könnte. 






Mein nächstes Opfer war eine Art Schiff. Es war eine schwimmende Mühle, die in den Strom gelegt wurde und dann mithilfe der Wasserkraft das Korn oder was auch immer gemahlen hat.Auf eine Übersichtskarte habe ich gesehen dass hier circa 90 Objekte aufgebaut worden sind größtenteils Häuser. Und nein ich habe nicht alle Objekte fotografierst. Die meisten Objekte sind aus Holz, aber manche der neueren Gebäude aus dem 18. Jahrhundert sind aus Fachwerk oder Stein.




Unter anderem gab es auch einen kleinen Hof mit allen dazugehörigen Gebäuden. Hier wächst sogar etwas Wein, Tomaten, Bohnen und anderes Gemüse; also alles ist sehr authentisch. Vor dem Hof grast eine Kuh daneben rupft ein Pferd Grashalme aus der Wiese: wirklich toll gemacht!Wenig später waren auch noch zwei riesige Schweine zu sehen. Das eine lag (mehr oder weniger) in einer Tränke; bei der Hitze verständlich.




Man kann nicht in alle Gebäude reingehen manche sind innen komplett möbliert und mit Gegenständen des persönlichen Bedarfs ausgestattet. Offensichtlich haben die Rumänen aber doch Angst davor dass diese kleineren Gegenstände geklaut werden.

Sehr schön sind auch zwei typische Häuser aus den Dörfern die ich schon beschrieben habe. Die, die immer aus Sommer- und Winterhaus bestehen. 










Das kann man hier sehr schön sehen; in einem der Häuser, dem Winterhaus, kann man sogar in den Keller gehen und die Weinvorräte bewundern. Das Haus ist aus dem 18. Jahrhundert. Alles wirkt so, als ob es bewohnt sei. Und hier läuft auch ein älterer Gärtner rum der eine Sense dabei hat und hier versucht das Unkraut und das Gras klein zu halten.


Weiteres Highlight ist das Haus des Schäfers. Hier ist alles, was der Schäfer braucht, der Stall, ein Bereich zum Scheren und ein Lager.  Im Haus ist eine Frau, die ein wenig aufpasst, deshalb kann man es komplett betreten. Es ist mit allen Einrichtungsgegenständen ausgestattet und auch der Keller fehlt nichts. Es sieht wirklich bewohnt aus. Innen drin gibt es ein sehr gut gemachte Audio-Dokumentation, wo auf Englisch erklärt wird was es im Haus zu sehen gibt und wie die Menschen damals gelebt haben. Absolut genial! Solche Exponate, in die man hinein gehen und vielleicht sogar ein bisschen klettern kann, sind ja immer genau das Richtige für mich. Auch diese Keller faszinieren mich und es ist einfach ein tolles Gefühl, in so einem Gebäude zu sein und wirklich zu spüren wie Menschen in der Region  damals gelebt haben.











Aber damit noch nicht genug. Es sollte noch besser werden. Ein weiteres kleines Gehöft, diesmal das eines Imkers und  Kerzenmachers, wartete auf mich. Und nicht nur das Gehöft, sondern auch ein sehr hübsches Mädchen. Die war nämlich dabei einen kleinen Workshop zu machen zum Kerzen herstellen. Und sie fragte mich ob ich nicht auch eine machen wollte. Eigentlich wollte ich das nicht aber irgendwie konnte ich ihr auch keinen Wunsch abschlagen und ja: dann hatte ich doch Lust dazu. 

Es gab eine kleine Matte aus reinem Bienenwachs und dazu einen vorgefertigten Docht und dann wurde das Ganze ganz einfach gewickelt. Ich hab mich danach noch kurz mit ihr unterhalten und habe ihr auch bestätigt dass dieses Museum einzigartig sei und sie hat sich da total drüber gefreut.Nachdem das Taxi auf dem Hinweg mich 30 Lei gekostet hatte wollte ich jetzt mit dem Bus zurück fahren. Wieder ein neues Abenteuer. 








Ich hatte Glück und erwische gerade einen Bus der Linie 13, aber dann kam das Problem mit dem Ticket. Ich fragte den Fahrer ob ich bei ihm bezahlen könnte und er meinte: nein! Karte!

Nun dachte ich, das es so Top-Up-Karten sind, die ich auch aus vielen anderen Ländern kenne, und ich habe dann gefragt, wo ich so eine Karte herbekomme. Er wies auf das Museum. Also bin ich im Dauerlauf zum Museum rüber und habe da gefragt. Die konnten dann etwas englisch und haben mir erklärt: nein ich könnte mit meiner Kreditkarte oder mit meiner Scheckkarte bezahlen. Die hatte ich natürlich nicht dabei also fragte ich, ob es vielleicht auch mit dem Handy funktionieren könnte und sie meinten ja. 

Also, wieder im Dauerlauf zurück und in den Bus rein da habe ich meine Handy an den Automaten gehalten der machte tatsächlich Ping. Und ein paar Sekunden später hatte ich ein Stück Papier in der Hand. Da sage noch einer, die Rumänen wären rückständig!


Danach war ich dann wieder in meiner Lieblingspommeshöhle. Das ist in einem großen Markt, wo ich auch schon vorher gewesen bin. Hier treffen sich recht vierschrötige Rumänen um Mititei (das sind die Hack-Röllchen) mit Pommes und viel Senf zu essen. Ich wollte eigentlich ein Kotelett haben aber die waren aus also gab’s ein Stück Huhn vom Grill und einen total leckeren Krautsalat sowie ein eiskaltes Bier. 




Das Leben könnte schlimmer sein. 


Als ich da so friedlich vor meinen Pommes saß, gesellte sich zwei Roma zu mir. Eine junge Frau, circa 30 und ein kleiner Prinz, den ich auf sechs oder sieben schätze. Sie war leicht zu erkennen, da sie über und über mit Gold behangen war und selbst der kleine Mops trug zwei dicke Siegelringe. 

Der Kleine war voll der Macho! 

Der Kleine setzt sich hin, die Mutter bestellt.

Der kleine saß, die Mutter holt das Essen vom Schalter ab.

Der Kleine fing gierig an, zu essen, und schickte die Mutter noch mal weg, etwas zu trinken zu holen. 

Genau so habe ich mir das vorgestellt. 

Traditionelle Wertvorstellungen. 

Die Beiden wurden dann noch durch ein deutsches Touristenpärchen abgelöst. Noch sehr jung und heute erst mit dem Zug aus Wien angekommen. Der Typ bestellte Mititei. 6 Stück. Das sind wahrscheinlich mehr als ein Pfund Hack. Er wusste nicht, dass die Dinger hier so groß waren. Aber er konnte es vertragen. 

Dann bin ich zum Bahnhof gelaufen und da stand auch schon mein Zug nach Bukarest auf Gleis 3. Ich reise 1. Klasse. Man lebt nur einmal!





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