2.8.2021 Bran und Rasnov (Kronstadt und Rosenau)
Gestern Abend war ich im Schei District essen. Der Schei District liegt außerhalb der Stadtmauern von Kronstadt und wurde früher ausschließlich von Rumänen bewohnt. Die Deutschen in Kronstadt haben die Rumänen nicht in ihrer Stadt haben wollen, deshalb ist der Baustil da draußen auch leicht anders als der in Kronstadt. Ich hatte gehofft dass es da nicht zu touristisch ist aber es ist im Grunde genommen das gleiche wie in Kronstadt selber. Kein tolles Essen dafür aber recht teuer.
Der Tag fing ganz gut an. Ich war früh unterwegs und bin die 3 km zum Busbahnhof durch die noch schlafende Stadt gelaufen. Das hier ist nicht mehr Altstadt das ist eine ganz normale moderne rumänische Stadt. Kleine Häuser alt und neu durcheinander. Leute die zur Arbeit hasten. Eigentlich ganz schön.
Der Busbahnhof ist sehr groß aber auch sehr leer und es gibt 2-3 Büdchen, wo man Kaffee und Gebäck kaufen kann und einen kleinen Supermarkt. Der Bus ist offensichtlich gerade weg und ich muss eine Dreiviertelstunde warten; aber egal. Während ich warte kommt leider eine Frau zu einem der Büdchen neben der Bank wo ich sitze. Was mir an der Frau nicht gefällt: sie hustet in einem durch.
Sie geht du den Büdchen (hust, hust), (hust, hust) bestellt Gebäck (hust, hust), sucht nach dem Geld (hust, hust), bezahlt (hust, hust).
Die ganze Zeit und ohne Maske und immer in Richtung der Verkäuferin. Dann geht sie hustend über den Bahnhof und setzt sich ziemlich weit entfernt hin und hustet weiter.
Zuerst dachte ich ich hab Glück und sie nimmt einen anderen Bus aber später steigt sie bei mir ein. Der Bus ist ziemlich alt und hat wohl auch schon viel erlebt aber da er nicht voll ist geht es eigentlich mit Der Fahrt.
Und zum Glück hat die Frau auch nicht mehr gehustet. Nach 1 Stunde sind wir in Bran. Bran und speziell Bran Castle hat Bram Stocker inspiriert, Dracula zu schreiben. Deshalb bin ich hier.
Hier ist der Tourismus erfunden worden. Ich gucke erst mal wie man wieder zurückkommt und dann gehe ich in Richtung Schloss. Rund um das Schloss sind unzählige Souvenirbuden aufgebaut. Es gibt Spielzeug, T-Shirts, kleine Magneten für den Kühlschrank und alles mögliche andere Zeug. Das hier ist großes Business.
Ich gebe allerdings zu, dass es mir nicht leicht gefallen ist, an den vielen T-Shirts mit blutigen Zähnen vorbei zu gehen….
Ich will zur Ticket-Kasse gehen aber die ist geschlossen. Dracula schläft wohl etwas länger. Geöffnet wird erst um zwölf. Also spaziere ich noch herum und entdecke ein kleines altertümliches Dorf das hier auf einem Wiesengrundstück aufgebaut worden ist.
Es sind alles Häuser die früher hier in der Gegend im Wald gestanden haben und in denen Leute gewohnt haben die sich hauptsächlich mit Schafen, Ziegen und Kühe befasst haben.
Die Häuser sind dann demontiert und im Original wieder hier aufgebaut worden. Nach einem ausgiebigen Spaziergang bin ich dann wieder zur Kasse gegangen da waren mittlerweile circa 400 Leute. Also habe ich beschlossen erst mal was essen zu gehen.
In einem Restaurant am Rande des Ortes habe ich die schlechteste Pizza meines Lebens gegessen. Keine Tomatensoße wenig Käse und dann lieblos Schinken Mais und Oliven drauf verstreut. Gruselig.
Das war eine echte Dracula Pizza - so gruselig war die.
Aber Dracula kann doch noch was. Im Schloss ist tatsächlich ein Impfzentrum. Die Plakate zeigen das typische Dracula - Gebiss mit zwei Spritzen statt Eckzähnen. So wird hier für die Impfung geworden. Sehr genial!Man sieht übrigens viele Impftzentren überall in der Stadt. Die Rumänen haben auch Probleme, ihre Leute ans Impfen zu bekommen.Nach dem Essen, es geht auf 1:30 Uhr zu, gehe ich noch mal zur Kasse. Falsch, ich wollte zur Kasse gehen, aber die circa 200 m lange Schlange hindert mich daran. Das war endgültig mein Entschluss, wieder zurück zu fahren. Ich habe das Schloss gesehen, ich habe auch zwei Fotos gemacht, das muss reichen. Das tue ich mir nicht an.
Mit dem Bus bin ich dann nach Rosenau gefahren. Hier ist auch das große Kastell oben auf dem Berg das ich mir vielleicht auch mal ansehen wollte. Die Zitadelle ist leider geschlossen, sagte man mir, aber wenigstens von außen könnte ich mir das gewaltige Ding ja mal ansehen. Zum Glück kann man auf dem Berg mit einem Aufzug fahren, zu Fuß wäre das vielleicht doch ein bisschen viel gewesen.
Am Aufzug ist ein Schild: Maske tragen! aber als ich beim Eintreten eine Maske aufsetzen will, sagt der nicht- Maske tragende Fahrzeugführer: keine Maske.
Die Rumänen sind auch nicht besser als wir!
Oben angekommen dann die Enttäuschung: man hat mir unten gesagt dass die Zitadelle geschlossen sei aber der Garten sei offen, aber oben war kein Garten und die Zitadelle war im Grunde genommen die gesamte Festung. Alles war komplett gesperrt weil es saniert wurde: eine Riesen - Baustelle. Davor war nur ein alter Turm und etwas Geröll aber weiter kam man nicht. Eigentlich eine interessante Anlage. Konzipiert als Schloss und Verteidigungsanlage, wurde aber später den Bürgern von Rosenau übereignet. Die sind dann in die Anlage gezogen und haben da dann im 16. Jahrhundert über 80 Häuser gebaut und bewirtschaftet. Und haben die Festung natürlich mit Zähnen und Klauen gegen die Türken verteidigt. Und nicht nur die Festung, sondern auch das gesamte Umland!
Aber egal: der Blick von da oben war toll und man konnte die kleine Stadt Rosenau unten im Star im Tal gut sehen.
Alles sieht sehr ordentlich aus, wie in einem typischen deutschen Dorf. Also bin ich nach kurzer Zeit wieder runter gefahren und habe mir dann im Dorf im „Lust Café“ einen Cappuccino getrunken.
Danach bin ich dann die 2 km wieder zurück zur Bushaltestelle gelaufen und wieder zurück nach Kronstadt zu kommen
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