28.7.2021 Reise nach Sinaia

28.7.2021 Fahrt nach Sinaia


Gestern Abend war ich noch mit George zusammen essen. Es war ein lustiger Abend in einem sehr landestypischen (guten) Restaurant. Es gab viel zu viel leckeres Essen, sehr viel Bier, Wein und Palinka und dazu auch noch Geigenmusik. Perfekt!


Heute früh habe ich dann meinen Museumsbesuch etwas nachgeholt. Erstes Ziel war ein sehr nettes Jüdisches Museum. Ein Wachmann entschuldigte sich mehrfach, weil er meinen Ausweis sehen wollte und die Leiterin erklärte mir liebevoll einzelne Exponate.Das Museum für die Geschichte Bukarests war dagegen langweilig. Ein Teil dokumentierte vieles aus dem Krieg und in einem anderen Teil wurden viele Exponate aus der Zeit von Trajan gezeigt. Der Name Rumänien leitet sich aus dem Wort Römer ab. 







Im Keller war dann noch eine mäßig spannende Sammlung mit altem Schmuck. 

Ich bin dann noch (in sengender Hitze) den Hügel zur Kathedrale hochgestiefelt. Die war jetzt wieder ziemlich groß und typisch katholisch sehr reichhaltig geschmückt. Es gibt mehrere  verglaste  Särge mit Goldmasken auf den Gesichtern. Spooky!


Auf dem Weg zum Hotel kam ich an einer kleinen Frau vorbei, die auf dem Boden saß und da Gemüse und Lavendel verkaufte. Es war eine alte Dame, weit über 70, aber sie hatte ein altehrwürdiges, schlankes Gesicht mit dunklen Augen. Ich wollte sie gerne fotografieren und fragte sie. Sie zog sich schnell ein Kopftuch über und verhüllte ihr Gesicht. „Nu!“ Das ist das rumänische ‚Nein‘. Bedauernd zog ich ab. Aber nicht lange. Nach 5 Minuten ging ich wieder zurück und fragte sie noch mal. Dabei hielt ich ihr 10 Lei hin. Aber sie blieb hart und ich respektierte ihr Nu jetzt. Ich verabschiedete mich und dabei lächelte sie sogar ein wenig. Wir sind also im Guten auseinandergegangen.


Ich habe mich dann noch 1/2 Stunde unter die Klimaanlage in meinem Zimmer gelegt, bis ich auschecken musste. Der Rezeptionist war total süß. Er fragte mich, wohin ich reise und freute sich, dass ich sein Land besuche. Wir haben uns fast 10 Minuten unterhalten und er hat mein Bild von dem Hotel abgerundet: super!

Danach ging es dann zur U-Bahn und dann weiter zum Nordbahnhof. Das ist der wichtigste Bahnhof hier in Bukarest aber ich finde schnell meinen Zug mit der Nummer IR346 nach Wien. Der soll mich heute nach Sinaia bringen. Dracula, ich komme!


Der Zug ist nicht der Neueste und hat 2 Neins!

Nein, es gibt keine Klimaanlage.

Nein, die Fenster lassen sich nicht öffnen.




Ich sitze in einer 4er-Gruppe bei 2 älteren Damen und bin komplett nass. Der Zug ist ziemlich voll und die Luft ist geschwängert von Alkoholausdünstungen und verschiedenen Speisen, die hier schon vor der Abfahrt verspeist wurden. George hatte  mich gewarnt, auf jeden Fall vorher zur Toilette zu gehen, das sein in der Bahn wirklich nicht schön. Aber die Fahrt dauert nur 1 1/2 Stunden, das werde ich überleben.

Die Schaffnerin hat eine Liste mit allen gemeldeten Namen und hakt ganz ordentlich ab, ob auch jeder auf seinem zugewiesenen Platz sitzt. Ich bestehe diese Prüfung.

Während der Fahrt rief mich dann noch der Besitzer des Hotels in Sinaia an. Eigentlich nichts spektakuläres, außer der Klingelton ist der Marsch aus Star-Wars und das Ding steht auf volle Lautstärke. Meine Mitfahrenden haben sekündlich den Einmarsch der Storm-Troopers erwartet. 

Draußen sieht man erst lange Zeit Felder, dann kommt mehr und mehr Wald und ich merke, dass wir langsam höher kommen. Hier beginnen also die Berge.

Irgendwann hält der Zug, aber ich sehe keine Schilder. Von der Zeit her müsste es aber passen. Ich frage meine Nachbarn und die fragen dann andere Nachbarn. Der Waggon einigt sich: hier ist Sinaia. Im letzten Moment springe ich ins…..Wasser.






Das, was bei uns vor ein paar Tagen war, haben wir jetzt hier auch. Starken Hagel und Starkregen. Die Hagelkörner prasseln auf das Waggondach und auf dem Bahsteig sieht es aus, wie Einschläge. Ich haste unter das Dach und gehe ins Bahnhofsgebäude. Hier regnet es an Stellen bereits durch und patschnasse Reisende warten auf Besserung. 

Auf der Straße steht das Wasser ca. 5cm hoch. Ich lasse mir ein Taxi kommen und verhandele nicht über den Preis. Wir fahren bergauf durch 10cm tiefes, braunes Wasser. Aus allen Seitenstraßen kommen Flüsse von der braunen Pampe, wir fahren mit ca. 10 km/h oder besser: mit 6 Knoten. 

Mit einem gewagten Sprung hechte ich aus dem Auto um über den Wassergraben neben mir zu kommen. Und dann bin ich angekommen.

Nach dem Check-in klarte das Wetter auf und die Sonne kam durch. Die Temperaturen hier sind merklich angenehmer und so bin ich in die Innenstadt gelaufen. Sinaia ist ein typischer Wintersportort.








 Eine große Straße mit Hotels und Kneipen und irgendwo ist die Seilbahn. Damit fährt man im Winter hoch zu den Skiliften und im Sommer zu den Trekking- und Hiking-Strecken. Heute orientiere ich mich erst mal (was-ist-wo) und morgen ist hoffentlich gutes Wetter.

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